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Waldbrand (Bodenfeuer) im Bundesland Brandenburg, Sommer 2003. Wikipedia Commons License
06 Jun 2023

Waldbrand in der Nähe eines Munitionsdepots in Deutschland weiterhin in kritischem Stadium: Mehrere Explosionen zu hören

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Am Sonntag und Montag waren mehrere Detonationen zu hören, die von der Munition ausgingen, die auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in dem betroffenen Waldgebiet in Brandenburg gelagert wird.

Die Lage bei dem Waldbrand in der Nähe von Jüterbog südlich von Berlin ist weiterhin angespannt. Die Leiterin des städtischen Ordnungsamtes, Christiane Lindner-Klopsch, teilte am Dienstag mit, dass das Feuer noch nicht den Schutzstreifen erreicht habe. Dies sei aber im Laufe des Tages zu erwarten.

Wie groß die betroffene Fläche ist, lässt sichlaut ZDF.de derzeit noch nicht genau sagen. Das Gebiet ist seit Montagabend weitgehend unverändert. Grund zur Entwarnung gibt es aber nicht. "Die Lage ist nach wie vor angespannt, aber unter Kontrolle", berichtet Lindner-Klopsch.

Starke Winde haben in letzter Zeit den Flächenbrand rund um einen deutschen Truppenübungsplatz, in dem sich bekanntermaßen große Mengen an Munition befinden, vergrößert. Das Feuer brannte bereits seit Tagen und die Behörden versuchten zu verhindern, dass es auf die umliegenden Dörfer übergreift.

Durch den Wind hat sich das Feuer nach Angaben der Behörden vom Montag verdoppelt.

Die Feuerwehrleute haben große Flächen geräumt, um das Feuer einzudämmen, meiden aber das Übungsgelände selbst, wo am Montag mehrere Explosionen zu hören waren, so die Behörden.

Wochenlanges trockenes Wetter hat das Risiko von Waldbränden in Ostdeutschland erhöht, so dass in einigen Regionen die zweithöchste Alarmstufe gilt, so FireEngineering.com.

 

Schutzstreifen zum Schutz der Häuser vor Feuer

Starker Wind hatte den Waldbrand bei Jüterbog, südlich von Berlin, angefacht. Am Montagabend sollen rund 326 Hektar betroffen gewesen sein - das entspricht einer Fläche von etwa 457 Sockerfeldern. Es gibt aber auch noch unberührte Gebiete

Der Schutzstreifen im südlichen Bereich wurde am Montag ausgeweitet, um zu verhindern, dass Städte und Dörfer auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Flammen aufgehen, berichtete der Leiter des Ordnungsamtes am Montag.

 

Jede Menge Munition im Boden
Der ehemalige Truppenübungsplatz ist mit Munition beladen. Am Sonntagabend und Montagmorgen habe es auf dem verbrannten Gelände mehrere Munitionsexplosionen gegeben.

Nach Angaben von ZDF.de ist kein anderes Bundesland so stark mit Sprengstoff kontaminiert wie Brandenburg. Die verseuchten Munitionsdepots verrotten angeblich schon seit Jahrzehnten im Boden und sind nach wie vor gefährlich. Phosphormunition zum Beispiel gilt als hochentzündlich. Mit ausgedehnten Kiefernwäldern, relativ wenig Niederschlag und trockenen Sandböden ist die Waldbrandgefahr in Brandenburg besonders hoch. Bereits im vergangenen Sommer brannten hunderte Hektar Wald.

 

Geoökologe: Wir müssen uns an Waldbrände gewöhnen

Die Geoökologin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hält einen Schutzstreifen für den richtigen Ansatz.

Laut Thonicke ist die Vegetation durch lange Trockenperioden in der Vergangenheit gestresst und daher anfällig für Brände. Das sei eine große Herausforderung für die Feuerwehren:

"Wenn wir in den nächsten Tagen und Wochen keinen nennenswerten Regen bekommen, der alles ein bisschen aufweicht, dann sieht es nicht gut aus", sagt sie.

Bildnachweis: Waldbrand (Bodenfeuer) im Bundesland Brandenburg, Sommer 2003. Wikipedia Commons Lizenz